Salicylatintoleranz

Salicylsäure ist eine chemische Substanz, die von Natur aus in vielen Lebensmitteln vorkommt. Auch die Salze der Salicylsäure, die sogenannten Salicylate, sind in den Blüten, Blättern und Wurzeln verschiedener Pflanzen zu finden. Einige Menschen reagieren auf diese Substanzen besonders empfindlich. Bei der Einnahme von salicylsäurehaltigen Lebensmitteln oder Medikamenten kommt es zu Unverträglichkeitsreaktionen mit allergieähnlichen Symptomen.

Die wichtigste Maßnahme bei Salicylatintoleranz ist das konsequente Vermeiden der entsprechenden Lebensmittel und Medikamente. Je nach Ausprägung der Symptome kann die Intoleranz auch medikamentös behandelt werden. In unserer Diagnosepraxis in München informieren wir Sie gerne ausführlich zum Thema Salicylatintoleranz und führen gegebenenfalls eine zielgerichtete Diagnostik durch.
 

Was ist Salicylatintoleranz?

Die Salicylatintoleranz ist eine sogenannte Pseudoallergie. Bei der Einnahme von Salicylaten kommt es zu allergieähnlichen Symptomen. Im Gegensatz zu allergischen Reaktionen werden diese aber nicht durch den Antikörper Immunglobulin E (IgE) ausgelöst, der bei Allergien für die starke Abwehrreaktion des Körpers verantwortlich ist. Stattdessen kommt es zu Entzündungsreaktionen insbesondere im Bereich der Atemwege.

Wieso manche Menschen an einer Salicylatintoleranz leiden, ist noch nicht abschließend geklärt. Studien haben aber gezeigt, dass Patienten mit Reizdarmsyndrom besonders häufig betroffen sind. Auch geht die Salicylatintoleranz häufig mit einer Histaminintoleranz einher.

Die Salicylatintoleranz wird auch als ASS-Intoleranz oder Aspirin-Intoleranz bezeichnet, da der schmerzstillende Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) zu den Salicylaten gehört. ASS wird vor allem unter dem Markennamen Aspirin als Schmerzmittel vertrieben.
 

Ursachen von Salicylatintoleranz

Bei einer Salicylatintoleranz liegt eine Störung im Arachidonsäure-Eikosanoid-Stoffwechsel vor. Dieses komplexe System ist für die Steuerung von Entzündungsprozessen und Überempfindlichkeitsreaktionen im Körper verantwortlich. Bei der Salicylatintoleranz kommt es zu einer Fehlreaktion auf Salicylate. Diese haben eine natürliche antientzündliche Wirkung, verursachen bei den Betroffenen aber eine gesteigerte Entzündungsreaktion mit allergieähnlichen Symptomen.
 

Durch welche Symptome äußert sich Salicylatintoleranz?

Charakteristisch für eine Salicylatintoleranz sind vor allem Symptome der Atemwege: 

  • Niesen 
  • Juckreiz 
  • Schnupfen 
  • verstopfte Nase 
  • Kopfschmerzen 

Bei den Betroffenen sind die Nasenschleimhaut und die Nasennebenhöhlen entzündet. Man sprich hier von einer sogenannten Rhinosinusitis. Teilweise kommt es auch zur Bildung von Nasenpolypen, wodurch die Nasenatmung weiter eingeschränkt wird. In schweren Fällen kann sich die Unverträglichkeit zu Asthma bronchiale entwickeln. 

Neben den Atemwegen können auch die Haut und der Verdauungstrakt betroffen sein. Dann kommt es zum Beispiel zu einer Urtikaria (Nesselsucht) mit Hautausschlag, Quaddelbildung und starkem Juckreiz. Mögliche Symptome im Bereich des Verdauungstrakts sind chronischer Durchfall oder eine chronische Darmentzündung. 
 

Diagnose bei Salicylatintoleranz

Bei Verdacht auf Salicylatintoleranz ist zunächst eine gründliche Anamnese wichtig, also das Patientengespräch, in dem sich der Arzt genau nach den aufgetretenen Beschwerden erkundigt. Die Art und Häufigkeit der Symptome kann bereits wichtige Hinweise darauf liefern, welche Art von Allergie oder Unverträglichkeit vorliegt. Falls eine Salicylatintoleranz vermutet wird, hat der Arzt besonders den Kontakt mit Salicylaten im Blick, etwa den Verzehr von salicylatreichen Lebensmitteln und die Einnahme von Salicylaten als Arzneimittel. 

Um den Verdacht zu bestätigen, kann der Arzt verschiedene Provokationstests durchführen. Dabei werden die vermuteten Auslöser - in diesem Fall zum Beispiel ASS in Form von Aspirin - oral oder nasal verabreicht. Im Fall einer Salicylatintoleranz kommt es zu allergieähnlichen Reaktionen wie Asthmabeschwerden oder Hautausschlag. Derartige Tests dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, da es teilweise zu schweren Reaktionen kommen kann, die sofort ärztlich behandelt werden müssen. 

Provokations- oder Expositionstests kommen nur dann infrage, wenn sich die Intoleranz durch akute Beschwerden äußert. Längerfristige Folgen wie Polypen werden nicht abgebildet. Daher nutzt der Arzt je nach Befund zusätzlich bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT). Eine feingewebliche Untersuchung kann ebenfalls wichtige Hinweise liefern. Zusätzlich kann eine Lungenfunktionsprüfung oder in Einzelfällen auch eine Endoskopie durchgeführt werden. 
 

Wie lässt sich Salicylatintoleranz behandeln?

Die einzige Möglichkeit, eine Salicylatintoleranz ursächlich zu behandeln, stellt die Desensibilisierung dar. Daneben gibt es drei Maßnahmen für den Umgang mit der Intoleranz: 

  • Vermeiden der Auslöser (vor allem Lebensmittel und Medikamente) 
  • medikamentöse Behandlung bei schweren akuten Symptomen 
  • operative Behandlung bei Polypen 
     

Vermeiden der Auslöser 

Die erste und wichtigste Maßnahme ist für Betroffene der Verzicht auf salicylatreiche Lebensmittel und Medikamente auf Salicylatbasis. Vor allem Medikamente aus der Gruppe der sogenannten COX-1-Hemmer sollten gemieden werden. Dazu gehören neben Aspirin bzw. ASS auch die weitverbreiteten Wirkstoffe Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac. 
 
Das vollständige Vermeiden von Salicylaten gestaltet sich im Alltag schwierig, da sie in sehr vielen Lebensmitteln und auch Kosmetika vorhanden sind. So können zum Beispiel auch Shampoos, Lotionen, Mundspülungen und Zahncremes Salicylate enthalten. Durch eine größtmögliche Einschränkung der Aufnahme erfahren viele Betroffene aber bereits eine deutliche Besserung. Bei Lebensmitteln kann schon das Schälen, Kochen oder Einlegen dazu beitragen, den Salicylatanteil deutlich zu verringern. 

Medikamentöse Behandlung 

Eine medikamentöse Behandlung kann sinnvoll sein, um schweren Unverträglichkeitsreaktionen zu begegnen. Bei der Behandlung kommen kortisonhaltige Präparate zum Einsatz. Diese können als Tabletten, Infusionen oder Cremes verabreicht werden.

Operative Behandlung 

Operative Eingriffe können erwogen werden, wenn die Nasenatmung durch Schleimhautwucherungen stark beeinträchtigt ist. Bei dem Eingriff werden die Nasenpolypen abgetragen und die Zugänge der Nasennebenhöhlen eröffnet, um den Abfluss von Sekreten zu verbessern. Häufig kommt es jedoch zu Rezidiven, also einem erneuten Auftreten der Nasenpolypen. Daher sollte die Operation immer in Kombination mit weiteren Therapiemethoden erfolgen. 
 

Desensibilisierung bei Salicylatintoleranz

Die Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung ist ein Verfahren, das bei Allergien zum Einsatz kommt, um den Körper schrittweise an das Allergen zu gewöhnen. Da es sich bei der Salicylatintoleranz nicht um eine echte Allergie handelt, ist der Begriff hier fachlich nicht ganz korrekt. Dennoch arbeitet man auch hier mit dem gleichen Verfahren. Dem Betroffenen werden geringe Mengen an Acetylsalicylsäure in steigender Dosierung verabreicht, bis sich eine Gewöhnung einstellt. 

In einem Zeitraum von etwa 2 - 3 Jahren kann mittels Desensibilisierung eine deutliche Linderung der Beschwerden erreicht werden. Rezidive nach der Entfernung von Polypen treten in der Regel nicht mehr auf. Die Therapie muss allerdings durch den Betroffenen konsequent aufrechterhalten werden. Auch nach Abschluss der Therapie ist eine ständige Einnahme erforderlich, da die Wirkung ansonsten innerhalb von kurzer Zeit nachlassen würde. 

Die erste Phase einer Desensibilisierung erfolgt bevorzugt stationär, da es insbesondere in den Steigerungsphasen zu Reaktionen wie Magen-Darm-Beschwerden oder Asthma kommen kann. 
 

Welche Lebensmittel sollte ich bei Salicylatintoleranz meiden?

Salicylate sind in vielen Lebensmitteln enthalten, weshalb es schwierig ist, Salicylate komplett zu vermeiden. Eine deutliche Reduktion der Salicylataufnahme kann aber bereits dazu führen, dass die Beschwerden spürbar zurückgehen und Salicylatintoleranz-Patienten eine deutlich gesteigerte Lebensqualität erfahren. Besonders hoch ist der Anteil zum Beispiel in folgenden Lebensmitteln: 

  • Gewürze: Curry, Kurkuma, Gewürzpaprika, schwarzer Pfeffer, Zimt, Anis, Ingwer, Senf 
  • Kräuter: Basilikum, Oregano, Salbei 
  • Früchte: Orange, Mandarine, Dattel, Ananas, Weintraube, Pfirsich, Aprikose, Kirsche, Pflaume, Beeren 
  • Gemüse: Gurke, Tomate, Chi­co­rée, Kartoffel, Radieschen, Champignon 
  • Weitere: Schwarztee, Pfefferminztee, Oliven, Olivenöl, Essig, Wein, Rum 

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